Dienstag, 22. Juli 2014

kleine zusammenfassung des melt festivals 2014

liebe und kommerz: das melt festival 2014 

festivals gibt es in deutschland en masse, zudem sprießen in letzter zeit immer mehr kleine, familiäre tages-open airs oder festivals wie kleine bunte pilze aus dem boden. sie sind meist billiger, liebevoll dekoriert und die ganze crew geht hin (wegen punkt 1) - nur, ihre lineups sind nicht so monströs, wie die der großen, etablierten events. wohin also mit dem nicht vorhandenem geld, wenn man unbedingt auf internationale acts steht?

wir haben mal wieder das melt auf dem unglaublichen, steam punkigen ehemaligen braunkohle-tagebaugebiet in gräfenhaininchen / ferropolis probiert, und zwar aus diesem einen grund: dem
"MiXery Melt! Train"



letztes jahr durch zufall und rationale kalkulation (warum ca. 30€ sparen und mit einem bus oder zug über umwege und mit schlepperei von zelt und co. zum gelände fahren, wenn man für ca 130€ bequem in nrw einsteigen kann, und die party gleich im zug beginnt) in einem abteil mit 4 anderen fantastischen menschen gelandet, weitere 6 kennengelernt, mit diesen das ganze jahr über kontakt gehabt und 2014 dann überredet worden, mitzukommen.

somit waren wir, trotz zweifel, ob es das geld wert ist (gründe folgen), doch wieder dabei und haben unseren platz im zug, der genau am vip parkplatz (also mit guten sanitären anlagen) hält, glücklich eingenommen. und es sollte sich lohnen.

doch eins nach dem anderen.
 
und zuerst zu den künstlern.



das lineup des melt liest sich wie ein sterne menü:
nicht zu viel auf der karte, dabei aber ein paar kostbarkeiten.
über gute und schlechte acts möchten wir an dieser stelle aber nicht wirklich sprechen - denn wer sich fürs linup interessiert wird sich schon damit auseinander setzen. zudem waren wir diesmal nicht viel auf dem gelände, da 1. die zeit knapp war und 2. krasse 34 grad auf unsere köpfe brannten und 3. siehe gleich.

drum nur kurz zu unseren highlights. und kurz vorweg. wir haben nicht viel neues probiert, schande auf unser haupt, aber diese größen standen auf unserer to hear before i die liste, bzw. sind immer garanten für gute sets, wenn man endlich ein wenig abspacken will.

also, diese auftritte fanden wir sehr gut:
(überraschenderweise) brodinski (sehr tanzbar), jeff mills (einfach großartiger techno), tiga b2b seth troxler (hier mal ein sehr guter beitrag von seth zum thema festivals / vs. clubbing / und das "problem" EDM an sich), whomadewho (live ein traum),

omar souleyman (mal was ganz anderes, vielleicht fällt einem das taxifahren in kreuzberg nicht mehr so schwer) und hier ein kleiner, seltener einblick:



modeselektor b2b patrick pulsinger (spielten einen unserer lieblingstracks "burial - raver") sowie moderat (stark angefangen, dann ein wenig nachgelassen) & tale of us (stark, wie immer).
danach mussten wir leider schon aufbrechen, denn montags rief die normale arbeit.

zwischendruch waren wir immer wieder auf dem tollen sleepless floor vor dem eingang - der diesmal leider aber zu kurz kam. 

wie kann man das melt nun zusammenfassen?!

eigentlich so:
super booking, motivierte djs, eine (mittlerweile und vor allem nach dem zweiten festivaltag) entspannte crowd (jung zwar, und überwiegend männlich - ja mädchen, es gab schon n paar leckerlies zu sehen ;) - dabei aber noch nicht ganz so assi, wie man es eben von jungen männern in rudeln und unterhemden erwarten könnte. sie kommen nämlich in männergruppen und feiern - meist sich selbst, und das ist auch ganz ok so) und eine einfach unvergleichliche location, die bei jedem blick nach oben und jedem feuerstoß eindruck macht.
der see ums gelände versüsst den tag, regt zum kontakt an und die pausen zwischen den gigs sind nicht so krass, so dass man sich nicht langweilt.

was aber leider vergessen wird, ist dass mehr dazugehört, als nur location und lineup.

hier ein paar kritikpunkte:

1. die anlagen vor allem der big wheen stage sind eine katastrophe. wir haben in der gruppe ca. 45min migriert und uns cm um cm von hier nach da bewegt, um den perfekten spot für die höhen und tiefen und den bass zu finden. irgendwann standen wir ganz weit hinten...und haben es aufgegeben. am tag drauf war es zwar schon deutlich besser, aber sowas darf auf einem festival dieser größe nicht einmal passieren.
wer also 100% klangqualität sucht, sollte das melt lieber meiden. sorry. isso!

2. die flächen...hm ja,  es hat schon seinen charme, auf der desperados bühne am see zu stehen, nicht aber, wenn man halb hinrollt. die tanzfläche ist nämlich abgeschrägt und sanding, so dass man wenig halt hat und sich irgendwann 5 m runtergeschunkelt hat, ohne es zu merken.
und noch die anderen flächen, bestehen aus getrocknetem gras oder schotter. nach 2 tagen dauerdürre konnte man irgendwann nicht unterscheiden zw. nebel aus der maschine oder staubwolke von unten. das machte das atmen trotz open-airs nicht so einfach. hier würde es doch schon ein wenig helfen, die flächen in den pausen zu sprengen (mit wasser vesteht sich!!).

3. die getränkepreise und wenigen wasserladestationen.
für den ticketpreis, für den man 2 mal auf ein gleichwertiges festival könnte, dürfen mädchen wirklich mehr erwarten, als insgesamt gefühlte 3 ladestationen und dann auch noch jeweils an einer anderen ecke des riesigen geländes. bzw. sind 3,50€ für eine cola bei 30 grad nachttemperatur wirklich eine zumutung. hier sollte man als veranstalter ein wenig an seine menschlichkeit appelieren...

4. wo war eigentlich der veranstalter?!
die ganze zeit über haben wir uns selbst bespaßt, andere leute getroffen oder die armen securities, die den ganzen tag über in der sonne bruzelten, geärgert. das war schön, das war toll.
aber kein mal haben wir jemanden von den verantwortlichen gesehen, der mal nach den rechten gesehen hätte. mag ja ein gutes zeichen sein, dass alles passt. aber freut man sich nicht auch in einem tollen restaurant darüber, wenn der koch sich erkundigt, ob es allen schmeckt? es hatte ein wenig den anschein, dass alle bemühungen darin bestanden, die tickets vor dem festival zu verkaufen. also geld in die taschen. ab da, dann einfach das ding durchziehen und aufs nächste jahr warten.
warum kamen keine grüppchen rum, die die meute ein wenig bespaßt haben? man kann so viele aktionen machen, die sich dann schön viral verbreiten und eben noch zum leicht angeknaksten image des melt (2014 NICHT ausverkauft) beitragen könnten. ein paar mehr schläuche, um die meute zu kühlen hätten das budget nicht gesprengt und ein zwei eigene leute in der menge hätten mal direkt berichten können, dass beim auftritt von dixon soundtechnisch rein gar nichts stimmte...

FAZIT ALSO:

das melt hat ein sooo riesengroßes potenzial.
es hat bereits die richtige zielgruppe. es hat ein unnachahmliches gelände. es hat viele freiheiten durch die abgelegenheit und ist trotzdem nicht schlecht zu erreichen.
würde ein wenig mehr liebe, und weniger kommerz in die sache gesteckt, könnte es wahrlich den spagat zwischen medialer veranstaltung und gut gelungenem elektro-herz-festival, das international seines gleichen sucht, leicht hinbekommen.

wir hatten jedenfalls dank unserer tollen truppe die im zug vereint war eine wunderbare zeit und sehen das melt für gruppen, die aus ost- und westeuropa zusammenkommen als guten mittelpunkt fürs treffen.
aber leute - gebt euch 2015 ein wenig mehr mühe!






YOU CAN SLEEP WHEN YOU'RE DEAD! 




und hier noch die (gefühlt) meist gehörten tracks tags- & nachtsüber:

Akasha FX - Tri

 

Moderat - Bad Kingdom

 

&me - After Dark

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen